Einsatzstellenbericht Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e. V. März - Mai 2017

Zur Osterwoche verschlug es mich dieses Jahr erstmals zur Jugendleiterschulung in das
idyllische Rotenburg an der Fulda. Im Verlauf der vergangenen Monate hatte ich schon
öfters mit Jugendgruppen gearbeitet und freute mich nun umso mehr darauf, die Tipps und
Tricks der Profis zu lernen. Nur die bevorstehenden täglichen „Warm Ups“ bereiteten mir ein wenig Unbehagen, da ich selbst ein ausgemachter WUP-Muffel bin und eine heiße Tasse Kaffee/Tee am Morgen eindeutig vorziehe. Tatsächlich war die Woche aus meiner Sicht ein voller Erfolg: Angefangen beim Seminar zum Thema „Jugendschutz“, bei dem einem erst wirklich klar wird, wie viel Verantwortung und Pflichten man als Jugendleiter tatsächlich hat, bis hin zur Klärung der Fragen: Wie leite ich Workshops am besten an? Wie löse ich Konflikte innerhalb der Gruppe? Wie gestalte ich ein ideales Rahmenprogramm für eine Jugendbegegnung aus? Welche kulturellen Unterschiede gilt es bei internationalen Austauschen zu beachten? Abgerundet wurde die Woche durch viele praktische Module, bei denen man sich selbst ausprobieren konnte, und den abendlichen Erfahrungsaustausch in kleiner Runde mit anderen angehenden Teamern. Nun heißt es nur noch abzuwarten, bis die frisch gedruckte Juleica-Card im Briefkasten liegt und ich mich damit auf ins „Workcamp“ nach Wien machen kann.

Ende April erwartete mich schließlich das Highlight meines Freiwilligen Sozialen Jahres: Die lange erwartete Rückbegegnung unseres deutsch-griechischen Schüleraustauschs auf Kreta! In der letzten Aprilwoche starteten mein Kollege und ich mit 15 Görlitzer Schülern und Lehrern mit dem Flieger gen Süden. Unser Ziel war die kretische Kleinstadt Chania, gelegen im Nordwesten der Insel. Neben traumhaftem Wetter und herrlichen Landschaften erwarteten uns mindestens genauso traumhafte Gastgeber, welche uns einen überaus freundschaftlichen Empfang bereiteten. Gemeinsam wollten wir für eine Woche lang an verschiedensten Orten auf der Insel die gemeinsame deutsch-griechische Geschichte erkunden. Zentrales Thema war dabei vor allem die Zeit der deutschen Besatzung Kretas im Verlauf des zweiten Weltkrieges, die auf der Insel bis heute, meist in Form von Mahnmalen, ihre Spuren hinterlassen hat. Dazu besuchten wir zahlreiche, von den deutschen Besatzungstruppen zerstörte Dörfer, die alte Synagoge in Chania, arbeiteten gemeinsam in Workshops als auch auf der deutschen Kriegsgräberstätte und trafen uns mit Zeitzeugen, die uns sehr eindrucksvoll von ihren Schicksalen aus dieser Zeit zu berichten wussten. Besonders beeindruckte mich jedoch, wie uns unsere griechischen Gastgeber auf ihre ganz persönliche Art und Weise mit ihrer Heimat vertraut machten, die weit abseits von Touristenstränden und Hotelburgen liegt, und trotz der deutlich spürbaren Krise eine unvergleichbare Gastfreundschaft an den Tag legten.

Tom Grenda