Im ländlichen Raum sind selbstverwaltete Jugendtreffs oft die einzigen Anlaufpunkte für junge Menschen, in denen sie selbstbestimmt ihre Freizeit verbringen können. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen haben sie hier die Möglichkeit, Räume und Angebote zu gestalten und dabei Selbstwirksamkeit zu erfahren. Ganz nebenbei erproben sie dadurch demokratische Aushandlungsprozesse. Öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung erfahren solche Räume jedoch selten. Viele Jugendtreffs begleichen ihre Fixkosten durch Veranstaltungseinnahmen. Corona war deshalb für sie existenzbedrohend, denn einen öffentlichen Rettungsschirm für Jugendtreffs gab es nicht. Diese Lücke wurde dann von der Sächsischen Jugendstiftung mit den Jugendinitiativförderungen „Re:Start“ und „Novum“ geschlossen. Bald wurde klar, dass die Jugendtreffs neben der finanziellen Förderung auch Unterstützungsbedarf im Umgang mit Diskriminierung haben. Hier setzt das Projekt DES! an.

„Ihrer Idee nach sind selbstverwaltete Jugendtreffs Orte der demokratischen Bildung“, sagt Julian Duschek, Projektleiter von DES! „Hier können junge Menschen in Freiheit und Gleichheit miteinander agieren und Autonomie und Toleranz einüben. Das ist aber nicht immer selbstverständlich und faktisch ist nicht jeder Jugendtreff ein diskriminierungsfreier Raum. Wir wollen deshalb engagierte Jugendliche dabei unterstützen, dieses demokratische Potential zu entfalten.“

DES! zielt auf die Förderung des demokratischen Miteinanders in den Jugendtreffs, indem für Diskriminierung sensibilisiert wird und Handlungskompetenzen im Umgang mit dieser vermittelt werden. Dazu gehört auch die kritische Auseinandersetzung mit antidemokratischen Bewegungen. Gleichzeitig sollen die verschiedenen Jugendprojekte miteinander vernetzt werden, um den gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu befördern. Geplant ist zudem die Initiierung einer Interessenvertretung, um die öffentliche Wahrnehmung von selbstverwalteten Jugendräumen zu stärken.

„Wir fangen mit einer Tour durch die Landkreise an, um die selbstverwalteten Treffs vor Ort zu besuchen und mit den dort Aktiven ins Gespräch zu kommen“, sagt Andreas Wujanz, Projektmitarbeiter von DES! „Dort werden wir die konkreten Herausforderungen und Bedarfe vor Ort ermitteln. Dabei ist uns auch der enge Austausch mit den hauptamtlichen Unterstützungsstrukturen wichtig. Davon ausgehend konzipieren wir dann zusammen mit Expert*innen maßgeschneiderte Seminare für die engagierten Jugendlichen, deren Inhalte sie dann in ihre Treffs zurücktragen können.“

Im Sommer 2024 findet dann ein Festival statt, auf dem die aktiven jungen Menschen noch einmal sachsenweit zusammenkommen. Neben verschiedenen inhaltlichen Workshops und kulturellen Beiträgen wird es auch dort die Möglichkeit für intensiven Austausch geben. „Unsere Vision ist es, dass die Veranstaltung zum Kick-Off für eine landesweite Vernetzung wird“, sagt Robinson Dörfel, Bildungsreferent der Sächsischen Jugendstiftung. Eine Jury wird im Rahmen einer Preisverleihung auf dem Festival besonderes demokratisches Engagement selbstverwalteter Jugendtreffs auszeichnen. Das soll zu mehr öffentlicher Sichtbarkeit und Wertschätzung führen.

Das Projekt „DES! demokratisch, engagiert und selbstverwaltet“ wurde von der Sächsischen Jugendstiftung in Kooperation mit der Sächsischen Landjugend ins Leben gerufen. Es wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung.

Mehr Informationen zum Projekt finden sich online: nimm-des.de

 

Mehr Informationen zur Arbeit der Sächsischen Jugendstiftung sich online: saechsische-jugendstiftung.de

 

Pressekontakt
Julian Duschek
Mobil: 01573 7649020
E-Mail: jduschek@saechsische-jugendstiftung.de