Interview mit Norbert Hanisch
Was hat Dich dazu bewegt, bei Spurensuche in der Jury dabei zu sein?
Ich bin grundsätzlich ein politisch und geschichtlich interessierter Mensch. Die Geschichte der DDR und vor allem auch die gesellschaftliche Diskussion darüber haben mich nicht zuletzt während meines Studiums besonders beschäftigt. Von diesem Interesse ausgehend war es für mich ein kurzer Weg in die Jury, als Susanne mich fragte, ob ich denn nicht ein Teil ebendieser sein möchte.
Was verbindest du mit Spurensuche? Was macht Spurensuche für dich besonders?
In den „großen Linien“ ist die Geschichte der DDR meines Erachtens schon oft erzählt worden – zu entdecken und zu erforschen, wo sie unmittelbar & sprichwörtlich vor der eigenen Haustür stattgefunden hat, lohnt sich daher umso mehr. Zu erleben, wie die jungen Menschen „ihre“ Geschichten von der DDR im wahrsten Sinne des Wortes für sich selbst und andere begreifbar machen, ist jedes Jahr auf´s Neue großartig zu sehen. Zugleich schätze ich auch die Arbeit in der Jury sehr – z.B. wenn wir uns die Köpfe heißreden, weshalb wir denn welches Projekt gut finden. Spätestens zu den Jugendgeschichtstagen vor der Preisverleihung sind das ganz intensive Diskussionen. ;)
Auf welche Spurensuche wärst du selber gerne in deiner Heimat mal gegangen?
Meine Großeltern haben bis 1998 über 30 Jahre eine Dorfbäckerei geführt und haben damit den politischen und gesellschaftlichen Wandel wie so viele ganz unmittelbar mitbekommen. Nicht nur auf Familienfeiern war es danach immer wieder mal Thema, dass die „Semmeln für 10 Pfennig“ heute weder noch zu bekommen seien und bestimmt auch nicht mehr so gut schmecken würden. Was früher nicht alles besser gewesen sei… Sich mal auf die Suche nach Spuren zu machen, wie so ein Arbeitstag in der Bäckerei zu DDR-Zeiten aussah oder wie das mit der Versorgung und Anlieferung der Zutaten lief, das wäre schon mal reizvoll.