Jugendgeschichtstage in Sachsen
Rückblick auf die 21. Sächsischen Jugendgeschichtstage
Am 27. und 28. November 2025 verwandelten 17 Jugendgruppen den Sächsischen Landtag in einen Ort lebendiger Erinnerungskultur. Sie präsentierten dort ihre vielfältigen Projekte, die sie im Rahmen des Programms „Spurensuche“ recherchiert und kreativ gestaltet hatten – von Ausstellungen über Filme und Podcasts bis hin zu historischen Stadtplänen und mitgebrachten Zeitzeugnissen.
Die Jugendgeschichtstage bilden jedes Jahr den feierlichen Höhepunkt des Programms. In Kooperation mit dem Landtag und unter Schirmherrschaft von Landtagspräsident Alexander Dierks lädt „Spurensuche“ junge Menschen dazu ein, Geschichte vor Ort zu erforschen und sichtbar zu machen.
Ein Tag voller Entdeckungen
Auch in diesem Jahr starteten die Jugendlichen mit spannenden Bildungsangeboten in die Veranstaltung. Der mobile Ausstellungstruck des Brandenburg Museums für Zukunft, Gegenwart und Geschichte bot eine virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug*innen: Per VR-Brille konnten die Jugendlichen in deren Lebensgeschichten eintauchen.
Eine weitere Gruppe erkundete die Gemäldegalerie Alte Meister – mit dem Blick auf Vielfalt und Queerness in der Kunst und einem eigenen kreativen Teil zum Abschluss.
Im Schulmuseum Dresden erlebten Jugendliche Unterricht wie zu Kaisers Zeiten, während im multimedialen Workshop „Punk in der DDR: Zwischen Rebellion und Repression“ Geralf Pochop und Zeitzeugin Sheela Einblicke in ihr Leben als Punk gaben.
Projektemarkt und Preisverleihung
Mit der Eröffnung des bunten Projektemarkts im Landtag und rund 165 Spurensucher*innen begann der zweite Tag. Nach den Begrüßungen durch den Landtagspräsidenten, der Kinder- und Jugendbeauftragten Susann Rüthrich und Heike Nothnagel, Vorstandsmitglied der Sächsischen Jugendstiftung präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse. Alle waren eingeladen ein Quiz zu lösen, über den Publikumspreis abzustimmen und im „Kinosaal“ sechs Premieren erleben: fünf Filme und ein Podcast, alle von Jugendlichen produziert.
Souverän moderiert wurde das Programm von den Spurensucherinnen Kati, Steffi und Franzi, die auch die Quizpreise verliehen. Der Publikumspreis ging an den Jugendladen Rochlitz – Muldentaler Jugendhäuser für das Projekt „Ein DDR-Hort hinter historischen Schlossmauern“.
Ein Höhepunkt war die Verleihung der drei Jugendgeschichtspreise durch die Fachjury. Über diese Würdigung konnten sich die Jugendlichen des Projektes „Spurensuche in Burgstädt – Auf den Spuren der NS-Zeit“ freuen. Die Spurensucher*innen aus Burgstädt hatten es sich zur Aufgabe gemacht Einzelschicksale in Burgstädt unter dem NS-Regime sichtbar zu machen. Besonders hervorgehoben wurde Max Scheltzig, der aufgrund seiner sexuellen Orientierung verfolgt und deportiert wurde. Ein weiterer Preis ging an das Projektteam des Projektes „Erinnerungskultur im Pflaster“. Sie erforschten die Geschichten hinter den Stolpersteinen in und um Großenhain. Als Höhepunkt dieses Projektes soll ein Stolperstein verlegt werden, um dessen Pflege sich die Jugendlichen kümmern wollen. Die Jury überzeugen konnte auch die Projektgruppe Voices Unheard. Die jungen Frauen setzten sich intensiv mit dem Thema Rechtsextremismus in Dresden auseinander. Dabei schauten sie nicht nur auf die historische Entwicklung, sondern auch auf die aktuelle Situation in Dresden. Ihr Ziel ist es vor allem aufzuzeigen, wie Radikalisierung entsteht und welche Rolle digitale Räume dabei spielen. Um ihre Ergebnisse sichtbar zu machen, produziert die Gruppe einen Podcast.
Danke – und bis 2026!
Ein herzliches Dankeschön gilt allen beteiligten jungen Menschen, ihren Projektleitungen und unseren Kooperationspartnern.
Wir freuen uns bereits auf die 22. Sächsischen Jugendgeschichtstage im November 2026 im Sächsischen Landtag!
Hintergrund
Die Jugendgeschichtstage sind der jährliche Höhepunkt des Programms „Spurensuche“ der Sächsischen Jugendstiftung. In Kooperation mit dem Sächsischen Landtag und unter der Schirmherrschaft des Landtagspräsidenten werden regionale Geschichtsprojekte von Jugendlichen unterstützt und sichtbar gemacht.
Gefördert werden die Jugendgeschichtstage durch das Sächsische Staatsministerium für Gesundheit, Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
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Fotogalerie Jugendgeschichtstage 2025
(Fotos Markus Lorenz und Thomas Schlorke)